Manuel
Ocampo

 

 

Wunderkammer > Ausstellungseröffnung am 6. Mai 2003

 

Gegenwartskunst und Augsburg --- man möchte meinen, dass sich diese Begriffe gegenseitig ausschließen. Nach der Verbannung der Aphrodite von Markus Lüpertz im November letzten Jahres sind sowohl die Stiftertradition, als auch die über Jahrhunderte hinweg immer wieder bezeugten Hinwendungen der Stadt zu Qualität und Modernität in der Kunst massiv gestört. Kleinbürger haben über die Kunst gesiegt. Gerade deshalb ist es umso wichtiger, dass auch wir uns weiter für die Gegenwartskunst engagieren. Und dies wollen wir und unsere Freunde mit allen uns dafür zur Verfügung stehenden Mitteln tun.

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Mit Manuel Ocampo zeigen wir einen Künstler, der bewusst mit Befindlichkeiten arbeitet. Unsere Zeit ist geprägt von dem Versuch, alles Unangenehme, ja geradezu alles Zeitgenössische zu vermeiden. Das ist natürlich ein sehr bequemer Weg. Man möchte sich aber nicht ausmalen, wie arm wir heute wären, wenn dieses Prinzip die Kunstgeschichte vergangener Jahrhunderte geprägt hätte. Ocampo vermeidet nichts, er spricht die Dinge dort an, wo wir uns abwenden wollen. Auf diese Art den Horizont zu erweitern ist in unserer Stadt wichtig, umso mehr, als sich hier die Wahrnehmung von Gegenwartskunst oftmals auf massenwirksame Künstlernamen weitab jeder Avantgarde beschränkt.

Die Gesellschaft für Gegenwartskunst knüpft hier an ihre Ausstellungen mit Werkgruppen von Günther Förg, Albert Oehlen und Georg Baselitz an. Der Schwerpunkt der gezeigten Arbeiten liegt wieder auf dem Medium Papier, hat der Künstler doch eigens einen Zyklus von 40 Arbeiten geschaffen, die deshalb hier zum ersten Mal zu sehen sind. Der Titel "Wunderkammer" nimmt Bezug auf die große Zeit Augsburgs, die Renaissance, in der hier solche Raritäten- und Kuriositätenkabinette gepflegt wurden; nicht nur in Augsburg, sondern in ganz Europa waren sie Zeichen einer umfassenden Bildung. Neugier und Respekt vor natürlichen und künstlich gefertigten Objekten waren der Antrieb, solche Sammlungen aufzubauen. Die Aphrodite hat uns gezeigt, dass diejenigen, die eine solche Haltung nicht erkennen und deswegen auch nicht respektieren, hier und heute triumphieren. Unser Maßstab bleiben die Qualität und nicht der Publikumserfolg.

Eine solche Ausstellung kann nicht ohne Förderer realisiert werden. Für die großzügige Unterstützung, gerade in dieser sehr schwierigen Zeit, in der andere Nöte den Alltag bestimmen, möchte ich ganz herzlich der Augsburger Allgemeinen, der Stadtsparkasse Augsburg und der Stadt Augsburg selbst danken. Ebenso danke ich dem Büro bfp Bruckner, Fichtel und Partner, dem Ingenieurbüro Herbert Scheel sowie dem Büro für Architektur Hans und Stefan Schrammel. Ein wichtiger Beitrag zur Bewerbung als Kulturhauptstadt Europas wurde so geleistet.

Danken möchte ich auch allen beteiligten Personen. Bärbel Gräßlin gilt mein Dank für ihr großes Engagement und die wieder sehr angenehme und unkomplizierte Zusammenarbeit. In den Galerieräumen in Frankfurt fand ein erster spontaner Kontakt mit dem Künstler statt. Philomene Magers zeigt zeitgleich in ihrer Galerie in München neue Bilder --- auch dadurch erhält das Projekt eine große Bedeutung. In unzähligen Stunden haben Doris Kettner und Sebastian Berz sich der logistischen Probleme angenommen. Ganz besonders möchte ich aber Manuel Ocampo danken, der die Ausstellung in Augsburg mit großer Professionalität und Leidenschaft vorbereitet hat. Die malerische und inhaltliche Dichte der Arbeiten ist beeindruckend und ich wünsche mir, dass die Besucher der Toskanischen Säulenhalle sich von Manuel Ocampos "Wunderkammer" begeistern lassen.

Stefan Schrammel

Gästebuch zur Ausstellung mit kleiner Zeichnung des Künstler

Gästebuch

 

 

 


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