Ausstellung 2007

"On Paper!"

Amerikanische Zeichnungen ab 1960

Waren die Anfänge der amerikanischen Kunst vom Blick auf Europa geprägt, so hat sich dieses Verhältnis spätestens ab der Mitte des 20. Jahrhunderts umgekehrt. Wesentliche Impulse für die europäische Kunst gehen bis heute von amerikanischen Künstlerinnen und Künstlern aus. So finden sich bereits starke amerikanische Einflüsse in den 60er Jahren in der italienischen arte povera oder jüngst in den Arbeiten von Martin Kippenberger oder Albert Oehlen. Letztere waren auch zuerst in den USA erfolgreich, bevor Europa ihr Werk entdeckt hat.

Amerikanische Kunst ist bei uns in Europa in erster Linie im großen Format zu sehen. Die Arbeit mit und auf Papier stellt jedoch im Werk der Künstlerinnen und Künstler einen wichtigen Bereich dar. Dabei handelt es sich nicht um Studien zu Bildwerken, sondern eigenständige Arbeiten.

Die frühesten, hier gezeigten Arbeiten sind von Andy Warhol; sie entstammen einem Skizzenbuch, das auf einer Reise nach Asien entstanden ist. Noch der Vor-Pop Zeit des Künstlers zuzurechnen, zeigt sich in der Strichführung bereits der Duktus der späten Jahre. Willem de Kooning, einer der Hauptvertreter des Abstrakten Expressionismus, ist zu sehen mit der Darstellung einer sitzenden Frau, ein typisches Beispiel seiner gestisch angelegten Kunst. Das comichafte Element, das bei Philip Guston in der Art und Weise der Darstellung eines Stillebens auftaucht, wird später in den Werken von Raymond Pettibon oder Manuel Ocampo bestimmend.

Dennoch bleibt auch die europäische Kunstgeschichte im Blickwinkel der amerikanischen Kunst: so erinnert Laura Owens mit ihrem Goldfischglas an Henri Matisse. Die kleinen Augen der Fische sind dabei aus Filz aufgeklebt. Rein abstrakt zeigt sich die kleine Zeichnung von Cy Twombly aus dem Jahr 1961, einer Zeit in der sich der Künstler erstmals intensiv mit der Kunstgeschichte Italiens auseinander setzte.

Die Roheit der Skulpturen von Richard Serra lässt sich auch in der Zeichnung erkennen, ein dicker Farbteig in tiefem Schwarz legt sich mit seiner stark strukturierten Oberfläche wie ein Relief über das weiche Papier. Wirkt hier die Masse, so besticht die Arbeit des in den USA lebenden Sean Scully durch die zarten Farbwolken der Pastellkreide. Porträts von Andy Warhol oder Ludwig II hat Elizabeth Peyton mit Wasserfarbe und Tusche zu Papier gebracht, Richard Phillips porträtiert Michael Jackson. Bei genauer Betrachtung wird deutlich, dass nicht der Sänger selbst, sondern eine Porzellanskulptur von Jeff Koons abgebildet ist. Bei Jorge Pardo sind farbige Tinten auf Transparentpapier ausgegossen, eine Technik, bei der der Künstler nur wenig Einfluss auf das Ergebnis nehmen kann. Dies weckt Erinnerungen an die Malerei von Jackson Pollock.

Diese Ausstellung kann nur eine kleine Auswahl amerikanischer Künstler zeigen, die mit Papier arbeiten. Dennoch werden die vielen Facetten, der Reichtum und die eigenständige Bedeutung der Papierarbeiten in der amerikanischen Kunst der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts deutlich.


Liste der Künstler


  • Richart Artschwager

  • Donald Baechler

  • Jean-Michel Basquiat

  • Ross Bleckner

  • James Brown

  • Carrol Dunham

  • Robert Gober

  • Philip Guston

  • Keith Haring

  • Alex Katz

  • Willem de Kooning

  • Brice Marden

  • Manuel Ocampo

  • Laura Owens

  • Elizabeth Peyton

  • Raymond Pettibon

  • Jorge Pardo

  • Richard Phillips

  • Stephen Prina

  • Richard Serra

  • Sean Scully

  • Donald Sultan

  • Cy Twombly

  • Andy Warhol

  • Terry Winters

  • Christopher Wool

Vernissage & Installationsansichten


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